Aries Moross über Design – mal anders
Wie Designer*in Aries Moross Farbe und Originalität in jedes Projekt bringt.
Aries Moross hat eine Karriere auf Vielseitigkeit aufgebaut. Von Grafikdesign und Animation bis hin zu Typografie und Illustration, Aries bringt Farbe und Originalität in jedes Projekt – und die Notizheft-Kollaboration mit MOO ist keine Ausnahme.
Aries Moross’ Designkarriere begann in der Londoner Musikszene. Heute betreibt Aries ein Studio in der Stadt und arbeitet mit mit globalen Namen wie Disney, Uniqlo und Kiehl’s zusammen. Aries hat keine Angst davor, Dinge anders zu machen und hat sich auf dem gesamten Weg vom Solo-Design zur Leitung des eigenen Studios eine kühne Ästhetik und Haltung bewahrt.
MOO unterhielt sich mit Aries über die kleinen Schritte, die das Studio unternommen hat, um zum Erfolg zu gelangen, die Wichtigkeit für Designer, etwas zurückzugeben und die farbenfrohe Notizheft-Kollaboration.
Wie hat deine Karriere begonnen?
Ich habe Grafikdesign an der University of the Arts, London (UAL) studiert und hing in meinen frühen Zwanzigern viel in Clubs und auf Gigs rum. Ich experimentierte damit, Flyer und Poster für die Indie-Musikszene zu erstellen und wurde schließlich dafür bezahlt. Fast ohne dass ich es merkte, wurde Design zu meinem Job.
Im Laufe der Zeit entwickelte ich das Bedürfnis, mein Arbeitsspektrum zu erweitern und probierte Dinge wie Video, Animation und Art Direction aus. 2012 teilte ich mir ein Studio mit anderen, aber während ich die Atmosphäre liebte, waren meine Kollegen nicht besonders offen für Projekte, die außerhalb ihrer Vorstellung von Coolness lagen. Ich dagegen liebe ich es, mit einer Marke zu arbeiten, die nicht so cool ist – für mich ist das eine größere Herausforderung.
Mir wurde klar, dass ich nach Gleichgesinnten suchen musste, also stellte ich meine erste Vollzeitkraft ein, Oliver, einen Grafikdesigner, der immer noch bei uns ist, kaufte ein paar Visitenkarten und startete eine Website.
Deine Arbeit ist super-farbenfroh – was inspiriert dich?
Ich schätze, Farbe ist mein Markenzeichen. Warum langweilig sein? Warum genauso sein, wie alle anderen? Das ist das, was ich mir immer wieder sage. Im Westen wird alles zunehmend gleich – es findet eine Homogenisierung von Mode, Design, Kunst und Musik statt, und alle konsumieren die gleichen Produkte, tragen die gleiche Kleidung und wollen die gleiche Ästhetik.
Für mich bedeutet ‘cool’ nicht, trendy zu sein – es geht vielmehr darum, sich selbst zu entfalten ohne sich davon verunsichern zu lassen, was andere Leute denken. Ich will nicht dem folgen, was alle anderen machen, ich will die Dinge auf meine Art machen.
Ich liebe es, zu reisen – anderes Essen zu probieren, andere Kulturen kennenzulernen und die Ansichten der Leute über ihre eigene Soziologie zu hören. Ich finde, die Welt ist viel interessanter, wenn jeder anders ist und sein wahres Selbst zum Ausdruck bringt, egal was das sein mag. Daher möchte ich mich so sehr wie möglich selbst ausdrücken, sowohl visuell als auch in dem, was ich sage und durch die Arbeit, die ich kreiere.
Wie bist du an die Notizheft-Kollaboration mit MOO herangegangen?
Ich kam auf die Idee von drei Notizheften mit drei unterschiedlichen Zwecken, die in einem Schuber zusammengehalten werden. Sie sind nicht nur bunt, witzig und verspielt, sondern wurden auch sorgfältig designt, so dass sie wirklich nützlich sind.
MOO hatte vorher noch kein Buch für To-do-Listen gemacht und ich dachte mir, dass es das Notizbuch und das Skizzenbuch perfekt ergänzen würde. Dies sind die Formate, die ich für meine Designarbeit am nützlichsten finde und ich dachte mir, dass es anderen Leuten genauso gehen würde.
Die Idee ist, dass die Bücher, wenn man damit fertig ist, in ihrem Schuber im Regal stehen, als eine Art Zeitkapsel des Projekts, an dem man gearbeitet hat. Ich hoffe, sie gefallen den Leuten – sie sind ziemlich taktil und farbenfroh und anders als das, was man normalerweise in einem Meeting sieht, also sind sie auch ein guter Gesprächsstarter.
Du arbeitest an einer Vielfalt von Projekten – wie hast du deinen multidisziplinären Ansatz entwickelt?
Ich musste mich wirklich anstrengen, um mehr Arbeit in den Bereichen Design und Art Direction zu finden, weil ich als Illustrator*in bekannt war. Zu der Zeit war es vielen nicht bewusst, dass es multidisziplinäre Leute gibt – sie dachten, „Oh, Aries macht Lettering“. Aber ich mache auch alles andere.
Ich treibe immer noch die Vision voran, zu ändern, wie Kreative wahrgenommen werden und kämpfe vom generalistischen Standpunkt aus gegen die Welt an. Ich möchte den Leuten zeigen, dass man in vielen Dingen okay sein kann – man muss nicht fantastisch in einer Sache oder in allem sein. Es hat Wert, viele verschiedene Techniken und Arten von Arbeit zu verstehen und anzugehen und es bedeutet nicht, dass deine Arbeit weniger wert ist.
Wie entscheidest du, welche Aufträge du annimmst?
Wenn mich ein Projekt anspricht oder ich denke, dass es eine starke Botschaft hat, nehme ich den Auftrag an. Einige Leute bieten mir Arbeit an, weil sie glauben, dass meine Werte mit ihren eigenen übereinstimmen, doch sie tun es nicht – also sage ich nein
Obwohl ich Teil der LGBTQ+ -Community bin und sie in meiner Arbeit vertreten möchte, habe ich Kampagnen abgelehnt, wenn ich mit dem Ansatz nicht einverstanden war. Ich möchte nicht Teil einer kapitalistischen Regenbogenbewegung sein. Und obwohl Sichtbarkeit für mich wichtig ist, möchte ich mich nicht von jemand anders zum Token machen, fetischisieren oder positionieren lassen.
Früher, vor Instagram, war man als Kreativarbeiter*in nicht Teil der Konversation. Man war nur eine bezahlte Kraft und hatte die Wahl, unsichtbar zu bleiben. Wenn man jetzt etwas schreibt oder kreiert, ist man auch für die Botschaft verantwortlich, also muss ich vorsichtig sein, wie meine Stimme eingesetzt wird. Zum Glück hatte ich schon immer einen robusten Filter für die Art von Arbeit, die ich annehme, also bereue ich nichts, was ich gemacht habe.
Wie vereinbarst du es, kreativ und zugleich geschäftsorientiert zu sein?
Zu Beginn meiner Karriere musste ich entscheiden, ob ich die Art von Künstler*in sein wollte, die unglaublich cool ist und nur mit High-End-Marken zusammenarbeitet. Und obwohl diese Welt sehr verlockend war, dachte ich, „Wisst ihr was? Ich möchte wirklich, dass meine Arbeit zugänglich ist. Ich möchte für Marken designen, die ein breiteres Spektrum von Leuten ansprechen, nicht nur diejenigen, die Geld haben.“
Ich bin wirklich glücklich, diese Entscheidung getroffen zu haben. Ich arbeite nicht umsonst, aber ich verteile meine Arbeit und Studiofähigkeiten auf eine breite Klientel, teilweise komplett pro bono, teilweise mit einem großen kommerziellen Budget.
Ein Unternehmen zu starten war eins der lohnendsten, aber auch schwierigsten Dinge, die ich je gemacht habe. Ich hatte fantastische Unterstützung von Familienmitgliedern, die im Business-Sektor arbeiten, aber vieles war instinktiv und ein natürlicher Teil meiner Persönlichkeit. Ich versuche immer, sicherzustellen, dass wir auf faire und gute Art arbeiten – das ist mein ständiges Projekt.
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