2D zu 3D – Von der Skizze zur Skulptur
Ian Bishop ist ein 3D-Designkünstler mit Sitz in Großbritannien, der maßgefertigte Arbeiten nach den Spezifikationen seiner Kunden erstellt. Wir haben uns mit ihm unterhalten, um mehr über seine Inspiration und seinen Arbeitsprozess zu erfahren.
Was ist 3D-Design und wie sind Sie dazu gekommen?
Meine Arbeit erstreckt sich von Beleuchtung über Skulpturen bis hin zu Möbeln. Ich habe ein multidisziplinäres Studium an der Kunsthochschule absolviert, was ich sehr genossen habe, weil ich verschiedene Bereiche und Designformen erkunden konnte. Ich bin daran interessiert, Dinge zu erschaffen, egal mit welchem Medium.
Was haben Sie gemacht, bevor Sie Ihr Unternehmen gegründet haben?
Ich habe im Designstudio einer Keramikfirma gearbeitet. Mein Hauptfach (an der Kunsthochschule) war Industriekeramik, also ergab es sich ganz natürlich, nach meinem Abschluss in diesem Bereich zu arbeiten. Danach habe ich für ein örtliches Unternehmen gearbeitet, das multidisziplinäres Design produzierte und von diesem Punkt an wusste ich, dass ich diese Art von Arbeit fortsetzen wollte.
Wann haben Sie beschlossen, nicht mehr für andere Leute zu arbeiten und sich selbstständig zu machen?
Ich habe nach und nach immer mehr freiberufliche Projekte angenommen, als ich noch in dem Keramikstudio arbeitete. Es fing mit gelegentlichen Aufträgen an – Leute beauftragten mich, dies zu modellieren oder jenes zu formen. Mit der Zeit ergab sich der Übergang in die Selbstständigkeit ganz natürlich für mich – ich stellte fest, dass ich genug Arbeit hatte, also habe ich den Schritt gewagt.
Erklären Sie uns Ihren Prozess. Wie gelangen Sie vom Briefing eines Kunden auf Papier zum greifbaren, physischen 3D-Objekt?
Normalerweise haben meine Kunden eine bestimmte Vorstellung davon, was sie wollen – z.B. eine Flachreliefplatte, oder eine Skulptur oder eine Lampe. Manchmal haben sie schon ein CAD-Skizze von dem Objekt erstellt, wenn sie zu mir kommen, aber keine Ahnung, wie sie es tatsächlich bauen können. Ich habe dann erste Meetings mit ihnen, um den Prozess zu besprechen, wie diese Idee umgesetzt werden kann und wir arbeiten gemeinsam am Design und setzen es schließlich in die Realität um. Es ist ein sehr kollaborativer Prozess – das ist einer der Aspekte, die ich am meisten genieße.
In Ihrer Arbeit ist eine schöne Kombination aus Realismus, Klassizismus und ganz intimen Designreferenzen erkennbar – was bringt alles zusammen?
Wenn ich für einen Kunden arbeite, geht es meist um Problemlösung – Materialien und Techniken zu kombinieren, um unsere Idee umzusetzen und ein Ergebnis zu erzielen, mit dem der Kunde zufrieden ist.
In meiner persönlichen Arbeit beziehe ich viel Inspiration von Bildhauern wie Giacometti.
Wie verteilt sich Ihre Zeit auf Aufträge und persönliche Arbeit?
Ich würde sagen ungefähr 70% Aufträge, 30% persönlich. Es ist interessant, weil ich oft darüber nachgedacht habe, meinen persönlichen Kreationen etwas mehr Zeit zu widmen, aber ich mag die Auftragsarbeit, sie ist unglaublich intellektuell anregend – man muss wirklich mit dem Kunden zusammenarbeiten, um Lösungen zu finden.
Was war Ihr Lieblings-Kundenprojekt?
Ich habe vor Kurzem an einem sehr interessanten Projekt gearbeitet – einer großen Sphinx, ca. 2,5m hoch und 3m lang, für einen sehr sympathischen Kunden auf Ibiza. Es waren etwa zwei Tonnen Ton, der in eine Art Steinmaterial gegossen wurde. Die Lieferung war eine interessante Herausforderung und wir mussten den zweitgrößten Kran auf Ibiza mieten, um sie zu bewegen!
Mit welchem Material arbeiten Sie am liebsten?
Wahrscheinlich Ton oder Gips. Ton ist einfach fantastisch, weil man ihn modellieren kann, man kann etwas wegnehmen, etwas hinzufügen – es ist ganz anders, als einen Stein zu meißeln, was viel permanenter ist. Gips ist auch immer interessant – er ist sehr vielseitig, man kann soviel damit machen.
Wie wichtig ist Ihnen Branding und was tun Sie, um Ihre Marke zu entwickeln und zu fördern?
Ich bekomme die meisten meiner Aufträge durch Mundpropaganda. Weil meine Arbeit und mein kreativer Prozess so visuell sind, bin ich stark auf Fotografie angewiesen. Die Option, ein anderes Bild auf die Rückseite jeder Visitenkarte zu drucken, ist großartig, um meine verschiedenen Arbeiten zu präsentieren! Wenn ich jemanden zum erstenmal treffe, kann ich meine Karte auf den jeweiligen Kunden abstimmen. Meine Website ist ebenfalls entscheidend, sie ist mein Portfolio – ein Ort, an dem die Leute meine Arbeit erkunden können.
Was sind Ihre Tipps für angehende Entrpreneure?
Arbeiten Sie hart. Hören Sie Ihren Kunden zu und versuchen Sie, wirklich zu verstehen, was sie wollen. Und vor allen Dingen, geben Sie bei jedem Projekt Ihr Bestes.
Erstellen Sie Ihr eigenes Portfolio im Taschenformat
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