Die Wichtigkeit, ein Studio zu haben
Für Illustrator Matthew Frame war der Einzug in ein Studio von unschätzbarem Wert und hat seine Arbeitsweise vollkommen verändert – finden Sie heraus, warum.
Für Illustrator Matthew Frame war der Einzug in ein Studio von unschätzbarem Wert und hat seine Arbeitsweise vollkommen verändert – finden Sie heraus, warum.
Illustrator Matthew Frame hat einen wunderbar komplexen, wiedererkennbaren Stil, der sich sowohl in seinen kleinen redaktionellen Illustrationen wie seinen großflächigen Wandmalereien manifestiert. Finden Sie heraus, warum der Umzug in ein Studio seine Herangehensweise an seine Arbeit vollkommen verändert hat, welche Rolle Social Media in seiner bisherigen Karriere spielt und warum er, in einer stark digital ausgerichteten Welt, bevorzugt mit analogen Produktionstechniken arbeitet.
Erzähl’ uns von dir, Matt
Ich arbeite von meinem Studio in Dalston, London, aus an komplexen Schwarzweiß-Zeichnungen, die meine Leidenschaft für Film, Politik, Ausbildung, Umweltfragen und Science Fiction erkunden. Ich habe eine analoge Produktionstechnik und einen Designansatz, die meine Herangehensweise an Aufträge untermauern. Meine Vorgehensweise, die sich sehr aufs Recherchieren stützt, erkundet Metanarrative in der Illustration, und inwiefern das Medium ein wichtiges Werkzeug ist, um komplexe Ideen und Informationen effektiv zu vermitteln.
Wie bist du zur Illustration gekommen? Erzähl’ und von deinem bisherigen Werdegang.
Meine Eltern sind große Kunstliebhaber. Mein Vater ist besessen von Andy Warhol – er hat praktisch jedes Buch, das jemals über ihn veröffentlicht wurde. Also hat sich mir schon in jungen Jahren eingeprägt, dass Kunst eine sehr wichtige Sache ist.
Ich fing an, mich für Comicbücher zu interessieren – es wurde geradezu zur Obsession – und ich habe die ganze Zeit gezeichnet, die Bilder [aus den Comics] kopiert und schon früh den Entschluss gefasst, etwas Künstlerisches zu studieren.
Ich habe dann zwei Jahre Modedesign studiert, aber schnell gemerkt, dass es nicht wirklich etwas für mich war. Rückblickend denke ich, dass es eine wichtige Zeit für mich war, weil sie mir geholfen hat, festzustellen, dass meine eigentliche Leidenschaft die Illustration war. Also kam ich zurück nach London, um an der Middlesex University Illustration und Animation zu studieren und von da an wusste ich, „ok, das ist das, was ich machen will“.
Anschließend habe ich meinen Master am Central St Martins College gemacht, was toll war! Es führte dazu, dass ich für einen meiner Tutoren, einen Kulturtheoretiker, ein Buch illustriert habe – The Bright Labyrinth. Die Grafikerin, die an dem Projekt mitgearbeitet hat, brachte mich mit einem indischen Verlag namens Tara Books in Kontakt und die haben mich dann gefragt, ob ich Lust hätte, ein Buch mit dem Titel The Boy Who Speaks in Numbers über den Bürgerkrieg in Sri Lanka zu illustrieren. Es war ein ganz tolles und interessantes Projekt, aber auch schwierig, weil ich versuchen musste, die Gewalt und den Horror des Krieges darzustellen, ohne tatsächlich Gewalt zu zeigen.
Nach diesem Projekt ging es wirklich voran und ich habe die Beziehung mit dem Verlag Tara weiter ausgebaut. Sie gaben mir zwei weitere Bücher in Auftrag, im Rahmen eines Künstleraufenthalts in Indien, was eine fantastische Erfahrung war!
In einer Welt, die stark digital ausgerichtet ist, bevorzugst du es, mit analogen Produktionstechniken zu arbeiten – warum?
Ich bin ein großer Fan von Aubrey Beardsley und William Morris – ich liebe diesen ornamentalen, viktorianischen Stil. Vor allem Beardsley war sehr einflussreich und hat eine ganze Generation von Künstlern inspiriert, indem er eine neue Art des Zeichnens erfand, die mit Reproduktion, wie dem Druck, arbeitete.
Zurückzuführend auf meinen Vater und seinen Andy Warhol-Einfluss war ich auch total besessen von Siebdruck als ich aufwuchs, und bin es noch. Mein Schwarzweiß-Stil, der in meiner Arbeit so stark vertreten ist, entstand daraus, dass ich Sachen zum Drucken gezeichnet habe. Ich arbeite auch in Farbe, aber ich liebe einfach das Zusammenspiel zwischen Schwarz und Weiß und zu sehen, wie weit ich diese beiden Farben puschen kann. Ich nutze auch oft Strukturen, Linien und Punkte, um meiner Arbeit Tiefe zu verleihen. Ich liebe die Herausforderung, die sich daraus ergibt, nur zwei Farben zu verwenden.
Beschreib’ uns deine Vorgehensweise. Wie gehst du an Kundenaufträge heran?
Wenn es um Illustration für Bücher geht, lese ich das Buch gerne mindestens zweimal. Das erste Mal vertiefe ich mich ganz in die Geschichte und beim zweiten Mal mache ich mir Notizen in meinem Skizzenbuch. Anschließend erstelle ich eine Reihe von Skizzen mit Anmerkungen und schicke sie dem Verlag, um seine Kommentare und Feedback einzuholen. Es ist ein sehr kooperativer, organischer Prozess mit den Autoren und dem Verlag, was ich liebe.
Meine großformatigen Wandbilder sind normalerweise nur eine Erweiterung meiner üblichen Methode. Abgesehen von dem Medium und dem Maßstab ändert sich nicht viel. Ich nehme immer eine Ortsbesichtigung vor und mache viele Fotos. Dann arbeite ich an Konzepten und mache Skizzen, genau wie bei einem Buchauftrag, und schicke sie dem Klienten. Ich durchlaufe ein paar Phasen der Ideenentwicklung mit dem Kunden und sobald der endgültige Entwurf abgesegnet ist, verbringe ich ca. eine Woche auf dem Gerüst, um zu malen und das Design zum Leben zu erwecken.
Warum hast du dich dafür entscheiden, freiberuflich zu arbeiten?
Meine bisherige Karriere ist eine Art fortlaufender Prozess und ich bin mir nie ganz sicher, in welche Richtung sie mich führen wird. Ich wurde recht früh von einer Architekturfirma angesprochen, um ein großes Wandbild für sie zu machen. Das kam aus heiterem Himmel und ich hatte sowas noch nie zuvor gemacht, wollte es aber unbedingt versuchen. Es war also im Grunde recht zufällig, und daraus hat es sich für mich einfach ergeben, freiberuflich zu arbeiten.
Du führst dein Geschäft von deinem Studio aus – wie verwaltetst du deine Zeit, und hast du irgendwelche Tipps für andere, die darüber nachdenken, ihr eigenes Studio einzurichten?
Es hat enorm geholfen. Ich hatte nie besonders viel Zeit in Gesellschaft anderer Kreativer und Freiberufler verbracht, aber der Einzug in ein geteiltes Studio bedeutet, dass ich jetzt mit Gleichgesinnten zusammenkomme. Wir unterhalten uns über die Aufträge, an denen wir arbeiten und fragen einander um Rat – es ist wirklich von unschätzbarem Wert.
Als ich noch von zuhause aus gearbeitet habe, führte ich eine Art permanentes Studentenleben und hatte nie Abstand von meiner Arbeit. Ich habe immer bis spät abends gearbeitet. Der Umzug in das Studio hat mir wirklich geholfen, mich zu konzentrieren, mir meinen Tag einzuteilen und meine Arbeit besser zu planen.
Ich würde es wirklich empfehlen, einen Platz in einem Studio zu finden, wenn möglich!
Du stellst deine Arbeit oft aus – was sind deine Tipps für Künstler, die darüber nachdenken, ihre Arbeit zum ersten Mal auszustellen?
Es gibt verschiedene Websites, bei denen man sich anmelden kann, z.B. Art News und Art Jobs. Sie kündigen bevorstehende Ausstellungen an, und du kannst deine Arbeit einreichen, wenn du glaubst, dass sie geeignet ist.
Ein Studio zu teilen und Leute um mich herum zu haben, die in einem ähnlichen Feld arbeiten, bedeutet, dass wir Tipps und Ratschläge austauschen können, was wirklich hilfreich ist. Ich würde auch empfehlen, deine Arbeit an jeden zu schicken, der daran interessiert sein könnte, um deinen Namen in Umlauf zu bringen – eine gute Möglichkeit dafür ist, deine Arbeit auf Postkarten zu drucken.
Wie bleibst du inspiriert?
Meine Inspiration stammt hauptsächlich aus Filmen, Dichtung, Kulturtheorie und politischen Ereignissen und Situationen. Ich beziehe nicht besonders viel Inspiration aus der Illustration, aber ich besuche gerne Ausstellungen.
Welche Rolle spielt Social Media in deiner Karriere?
Instagram und ähnliche Plattformen sind wirklich wichtig und fantastisch, um meine Arbeit bekannt zu machen, aber zuweilen kann es auch unglaublich stressig sein, weil man in gewisser Weise um Anerkennung kämpft. Ich ertappe mich manchmal dabei, meine Arbeit, Methoden oder Followerzahl mit denen anderer Künstler zu vergleichen.
Ich habe etwas Zeit damit verbracht, meine Online-Präsenz zu konsolidieren und jetzt nutze ich meine Website sozusagen als Schaufenster, das alles enthält – Links zu meinem Shop, meinem Blog und meinen Social Media-Kanälen.
Instagram ist generell meine bevorzugter Plattform und sie hat definitiv die Art und Weise verändert, wie ich Arbeit finde, und auch wie Leute mich finden. Man muss immer daran denken, sein eigenes Ding zu machen und nicht zu verfolgen, was andere tun.
Was war die größte Lektion, die du beim Aufbau deines Geschäfts gelernt hast?
Zeig’ deine Arbeit. Es kann manchmal mühsam sein – manche Leute haben Glück, andere müssen mehr daran arbeiten. Social Media kann ein zweischneidiges Schwert sein – die Leute, die Aufträge vergeben, haben heute die ganze Welt zur Auswahl, während sich die Auswahl früher nur auf Illustratoren in London beschränkte, beispielsweise. Aber auf der anderen Seite hat man selbst jetzt auch Zugang zu viel mehr Leuten.
Ich stelle oft fest, dass manche Leute immer noch erwarten, dass du umsonst arbeitest. Es gibt diese Annahme, dass jemand umsonst arbeitet, weil es ihm Spaß macht – dass es ein Hobby ist und kein Beruf. In diesen Fällen muss man ein bisschen mehr Geschäftssinn entwickeln, was manchmal seine Zeit braucht. Es hilft immer, einen Vertrag abzuschließen.
Wie nutzt du MOOs Produkte, um dein Geschäft zu promoten?
Ich habe eine ganze Sammlung von MOO-Karten – ich nutze MOO seit Jahren und meine Visitenkarten und Postkarten sind zu einem Mini-Portfolio all meiner Arbeiten im Verlauf der Jahre geworden.
Ich nutze Postkarten auch als kleine Mailouts – sie sind toll, um Arbeitsproben mit einer handgeschriebenen Nachricht an Verlagsagenturen zu schicken, die sich für meine Arbeit interessieren könnten.
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