Was braucht man, um als freie Illustratorin erfolgreich zu sein?
Nikki Farquharson ist eine freie Illustratorin, die sich auf abstrakte Muster und handgeschriebene Typografie spezialisiert. Sie hat mit großen Marken wie Malibu Rum und MAC Cosmetics zusammengearbeitet – aber woher hat sie den Mut genommen, sich selbstständig zu machen und wie hat sie ihren ersten großen Kunden gefunden?
Erzähl’ uns von deinem Unternehmen!
Ich bin freischaffende Illustratorin. Gegen Ende meines Studiums bin ich in die kommerzielle Illustration hineingeschliddert, als ich meinen ersten Auftrag erhielt. Ich konnte nicht glauben, dass mich jemand dafür bezahlen wollte, etwas zu tun, was ich liebe. Und als mir klar wurde, dass kommerzielle Illustration ein gangbarer Weg war, bin ich dabei geblieben und habe angefangen, viel Illustrationsarbeit für inländische und internationale Marken zu machen.
Du spezialisierst dich auf handgezeichnete abstrakte Illustration und Typografie – hast du schon immer auf diese Weise gearbeitet?
Ich habe Grafikdesign an der Uni studiert und hatte eine besondere Vorliebe für minimalistisches Design. Während des Studiums fing ich aber an, mich an all den Regeln zu stören und dadurch fand ich meine Leidenschaft für Illustration und abstrakte, handgezeichnete Kunst. Ich finde Illustration viel ausdrucksstärker, was mich dazu bewogen hat, mehr davon zu machen. Ich denke, es ist viel freier, sich einfach hinzusetzen und zu zeichnen, als Designregeln zu befolgen.
Woher kam der Ehrgeiz und Antrieb, dein eigenes Unternehmen zu gründen?
Weil ich Grafikdesign studiert hatte, ging ich davon aus, dass ich nach meinem Abschluss einen Acht-Stunden-Job in einem Studio annehmen würde. Als ich feststellte, dass es auch einen anderen Weg gibt – freiberuflich zu arbeiten – beschloss ich, es einfach zu machen. Mein Hauptziel ist es, mich selbst zu verwirklichen und wirklich glücklich mit meiner Arbeit zu sein. Wenn sie dann auch anderen Leuten gefällt, ist das ein Bonus.
Du hast mit einigen unglaublichen Klienten gearbeitet; wie hast du sie für deine Arbeit interessiert?
Ich vermute, es war eine Art Dominoeffekt. Meinen ersten Kunden gewann ich dadurch, dass mich jemand auf der Website It’s Nice That entdeckte, die ein paar meiner Arbeiten veröffentlicht hatte, als ich noch studierte. Und so ging es weiter von Kunde zu Kunde. Die erste große Marke war Malibu Rum – die hatten ein paar meiner Mixed-Media-Arbeiten gesehen, eine Mischung aus Illustration und Fotografie.
Die meisten meiner Aufträge erhalte ich durch Mundpropaganda, aber es ist wirklich wichtig, seine Website up-to-date zu halten, eine Social-Media-Präsenz und ein digitales Portfolio zu haben. MAC Cosmetics haben mich durch meine Website gefunden.
Wie gelingt es dir, die Bedürfnisse deiner Kunden zu erfüllen und zugleich deinem eigenen Stil treu zu bleiben?
Sich selbst treu zu bleiben kann schwierig sein, wenn man mit Klienten arbeitet. Als ich mit Malibu gearbeitet habe, wollten sie etwas mit Fotografie und Illustration machen. Das schien mir nicht das Richtige für ihr Produkt zu sein, also habe ich sie auf meine abstrakten Illustrationen hingewiesen. Ich verbringe immer Zeit mit meinen Kunden, um zu einem Endergebnis zu gelangen, das wirklich ihren Bedürfnissen entspricht und gleichzeitig meiner Ästethik und meinem Stil treu bleibt.
Was war dein Lieblings-Kundenprojekt und warum?
Ich genieße alle Aufträge, aus unterschiedlichen Gründen. Ich habe mit einem Fotografen an einem digitalen Projekt gearbeitet, was für mich ein neues Medium war. Ich habe alle meine Illustrationen wie üblich von Hand erstellt und dann die Vorlage digitalisiert. Ich habe eine Weile gebraucht, um mich mit Photoshop zurechtzufinden, was aber Spaß gemacht hat, weil es für mich eine ganz neue Arbeitsweise war. Es ist schön, wenn ein Projekt dich dazu zwingt, mit etwas Neuem zu experimentieren.
Was machst du, um deine Marke zu entwickeln und zu fördern?
Ich lasse meine Arbeit gerne für sich sprechen. Es liegt mir nicht besonders, mich selbst zu promoten, aber das ist etwas, woran ich momentan arbeite. Manchmal fällt mir die geschäftliche Seite schwer – ich bin in erster Linie Künstlerin.
Im Moment arbeite ich daran, meinen Online-Shop aufzubauen. Ich gestalte gerade Grußkarten, Geschenkpapier und Prints, hoffe aber, bald auch andere Texturen für meine gemusterte Kunst zu verwenden, wie Kopftücher und Wandbehänge – ich liebe es, wenn meine Illustrationen zum Endprodukt werden! Ich möchte Produkte entwickeln, die Tinte-auf-Papier möglichst nahekommen.
Nutzt du Social Media, um dich zu promoten?
Ja, Instagram ist definitiv mein Favorit, weil es mir ermöglicht, den Prozess hinter meiner Arbeit zu demonstrieren. Weil alles von Hand gezeichnet ist, steckt viel Aufwand in jedem Stück. Ich habe festgestellt, dass die Leute wirklich Freude daran haben, die Entwicklung eines Stücks zu verfolgen und meine kreative Reise nachzuvollziehen.
Wie nutzt du MOO?
Ich bin stolz darauf, qualitativ hochwertige Arbeit zu produzieren, von der Kunst selbst bis hin zur Verpackung. Ich lege jeder Bestellung meine Luxe-Visitenkarte sowie eine MiniCard als kleines Dankeschön bei. Jede Verpackung wird dann mit einem Sticker mit meinem Logo versiegelt. Es ist mir wichtig, ein echtes Gefühl von Liebe und Sorgfalt zu vermitteln, wenn ich meine Arbeit verpacke, und MOO hilft mir dabei.
Was steht für dich als Nächstes an?
Ich wollte schon immer meine Kunst nutzen, um meine persönlichen Ansichten über Politik und soziale Fragen auszudrücken, also arbeite ich derzeit an einigen politisch inspirierten typografischen Prints, um sie in meinem Online-Shop zu verkaufen – ich habe gerade ein Stück fertiggestellt, bei dem das Wort “Resist” im Zentrum steht, inspiriert von aktuellen politischen Ereignissen.
Was sind deine Tipps für angehende Entrepreneure?
Wenn mir jemand diese Frage stellt, erinnere ich mich immer daran, wie ich mich an der Uni gefühlt habe. Als ich meinem Tutor ein paar meiner Illustrationen gezeigt habe, wurde mir geraten, sie beiseite zu legen und lieber beim Grafikdesign zu bleiben. Negative Kritik kann eine lähmende Wirkung haben. Bleib’ bei dem, was du liebst, lass dich von niemandem von deinen Ambitionen, Zielen oder Leidenschaften abbringen. Es geht wirklich zuallererst darum, an sich selbst zu glauben.
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